Universität

Universität Zürich; Michel van Grondel

Kleines Wort – grosser Trost

Martin Salzmanns Antrittsvorlesung über ein Wörtchen am scheinbar falschen Platz.

Während meines Studiums der Germanistik – lange ist’s her – hatten Studenten einige Semester Linguistik zu studieren, ob sie wollten oder nicht. Ich erinnere mich noch an ein grünes Lehrbuch und Frau Pusch, die per linguistischem Dekret unbedarfte Anfangszwanziger dazu bringen wollte, die eigenen Gedanken genderspezifisch der Welt mitzuteilen.

Die Antrittsvorlesung eines Linguisten an der Uni Zürich mit dem Titel „Wenn Deplatziertes genau richtig ist – Das Infinitiv-zu im deutschen Verbcluster“ erschien mir vor dem Hintergrund dieser Erfahrungen als genau richtig, dem grauen Himmel und Alltag zu entfliehen: Ins Nichtverstehen, ins Néant (was in meinem Fall einem doppelten Nichts entspräche).

PD Dr. Martin Salzmann jedoch fesselte von der ersten Satzkonstruktion an. Die Exitstrategie „Sitzplatz auf der Empore nahe bei der Türe“ hätte es nicht gebraucht. (mehr …)